Gutartige Prostatavergrößerung
Die genaue Ursache für die Vergrößerung der Prostata ist nicht geklärt. Man weiß heute aber, dass nicht nur eine Ursache verantwortlich zu machen ist, sondern wohl mehrere gleichzeitig.
Die gutartige Prostatavergrößerung
Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen und ähnelt in Gestalt und Größe einer Kastanie. Sie befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre.
Die Prostata besteht aus Bindegewebe, Muskulatur und vielen einzelnen Drüsen, die durch Hormone dazu angeregt werden, ein Sekret zu produzieren, das beim Samenerguss zusammen mit den Spermien ausgeschieden wird und für deren Beweglichkeit sorgt
Um das 40. Lebensjahr herum setzt bei den meisten Männern erneut ein Wachstum der bis dahin rund 20 g schweren Prostata ein. Dieses Wachstum ist gutartig und wird medizinisch, nur die Gewebsveränderungen beschreibend, als benigne (gutartige) Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet. Diese gutartige Prostatahyperplasie führt fortschreitend zu einer benignen Prostatavergrößerung (BPE).
BPE – gutartig, aber nicht immer ohne Probleme
Die genaue Ursache für die Vergrößerung der Prostata ist nicht geklärt. Man weiß heute aber, dass nicht nur eine Ursache verantwortlich zu machen ist, sondern wohl mehrere gleichzeitig. So ist eine der Hauptursachen die Veränderung des Hormonhaushaltes, insbesondere von Testosteron und Östrogen, im männlichen Organismus, die sich mit zunehmendem Alter einstellt. Beide Hormone fördern das Wachstum der Prostata. Darüber hinaus können entzündliche Prozesse beteiligt sein.
Durch das fortschreitende Wachstum kann die Prostata die Harnröhre allerdings so verengen, dass Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Etwa jeder zweite Mann ab dem 50. Lebensjahr ist von einer BPH betroffen, davon hat etwa ein Drittel klinische Symptome. Bei den über 70-Jährigen haben etwa 80% eine BPH und davon knapp die Hälfte klinische Symptome. Wenn die BPE frühzeitig erkannt wird, kann die Behandlung mit Medikamenten erfolgen oder eine Operation verschoben werden.
Werden durch BPE verursachte Beschwerden spürbar, spricht man oft auch von BPS (Benignes Prostata Syndrom). Es steht für die Zusammenhänge der Prostatavergrößerung (BPE), dem dadurch erschwerten Harnabfluss und den so entstehenden Beschwerden beim Wasserlassen. Der Begriff „mLUTS“ (male Lower Urinary Tract Symptoms) fasst die Symptome des unteren Harntrakts bei Männern (mLUTS) zusammen.
Im Sprachgebrauch wird der Begriff „BPH“ oft noch fälschlicherweise als Synonym zu BPE und/oder BPS verwendet.
Ein BPS sollte behandelt werden, um Beschwerden abzustellen und vor allem um mögliche Folgeerkrankungen (z. B. Harnstau, Blasen-/Niereninfektion, Prostataentzündung oder einer überaktiven Blase) vorzubeugen.
Typische Anzeichen eines BPS
- häufiges Wasserlassen
- plötzlich einsetzender Harndrang
- nächtlicher Harndrang
- abgeschwächter oder auch unterbrochener Harnstrahl
- verzögertes Wasserlassen
- unvollständige Blasenentleerung
- Nachtröpfeln
Diagnose der verschiedenen Stadien
Der IPSS
Da die gutartige Prostatavergrößerung ständig fortschreitet, verschlimmern sich mit der Zeit auch die Symptome des benignen Prostatasyndroms (BPS). In den verschiedenen Krankheitsstadien können dann unterschiedliche Behandlungsstrategien erfolgreich sein. Zur Beurteilung des aktuellen Stadiums, aber auch um den Fortschritt der Prostatavergrößerung beurteilen zu können, verwendet der Arzt häufig einen standardisierten Fragebogen (IPSS = Internationaler Prostata Symptom Score). Die Punktzahl, die sich durch Beantwortung der Fragen ergibt, ist ein Hinweis auf das BPS-Stadium.
Die weitere Diagnostik beinhaltet z. B. Anamnese, Tastuntersuchung und Ultraschall.
Sie können den IPSS-Fragebogen zur ersten Orientierung nutzen. Da sich, wie so oft, hinter denselben Symptomen ganz unterschiedliche Ursachen verbergen können, sollten Sie die medizinische Bewertung Ihrer IPSS-Punktzahl unbedingt Ihrem Arzt überlassen.
Verschiedene Therapieoptionen bei BPS
Je nach Symptomatik wird die Therapie an die individuellen Bedürfnisse des Mannes angepasst.
Bei milden Symptomen (0-7 Punkte beim IPSS) langt meist das „beobachtende Abwarten“, oder auch „Watchful Waiting“ genannt.
Sind die Beschwerden ausgeprägter (8-19 Punkte beim IPSS), so werden oft eine Phytotherapie (mit pflanzlichen Prostatamitteln) oder auch eine medikamentöse Therapie eingesetzt. Bei der medikamentösen Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung stehen Alpha-Rezeptorenblocker (Alphablocker) und 5-Alpha-Reduktasehemmer zur Verfügung. Zusätzlich können auch Kombinationstherapien aus Alpha-1-blocker und 5-Alpha-Reduktasehemmer bzw. Alpha-1-blocker und Muskarinrezeptorantagonisten zum Einsatz kommen. In zunehmendem Maß werden auch interventionelle, minimal invasive Therapien angewandt um die Beschwerden des BPS zu lindern.
Bei schwerer Symptomatik muss oft auf interventionelle Therapien zurückgegriffen werden. Bei diesen Eingriffen handelt es sich um minimal invasive sowie operative Lösungen.
In Abhängigkeit der durch die Prostatavergrößerung hervorgerufenen Symptome, sind manche Therapieoptionen für das individuell vorliegende Krankheitsbild besser geeignet als andere. Allgemein gilt jedoch, dass früh gehandelt werden muss, um weitere Folgeschädigungen, v.a. der Harnblase zu vermeiden.
Frühzeitige Diagnostik und Therapie ermöglichen unkomplizierte Behandlungsmethoden, die das Fortschreiten der Beschwerden verhindern oder verlangsamen. Wird die gutartige Prostatavergrößerung rechtzeitig erkannt, kann die Behandlung auch über Jahre hinweg mit Medikamenten erfolgen, eine Operation kann dadurch überflüssig oder zumindest hinausgeschoben werden.
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Vorsorge und bei Veränderungen reagieren
Die Prostata vergrößert sich langsam, somit kommen die Anzeichen einer BPE schleichend und sind nicht mit Schmerzen verbunden. Der Betroffene merkt also zunächst nichts.
Aber auch wenn die Symptome unübersehbar geworden sind, arrangieren sich viele Männer mit ihnen. Nicht selten aber kann das dazu führen, dass die Harnblase geschädigt wird oder eine Operation erforderlich wird, da die übergroße Prostata den Harnabfluss völlig unterbindet (Harnverhalt). Daher ist die regelmäßige Vorsorge einmal jährlich ab dem 45. Lebensjahr von großer Bedeutung. Sie ist schmerzlos und unkompliziert. Die Kosten hierfür werden einmal jährlich von der Krankenkasse übernommen.
Achten Sie auf Warnsignale des Körpers und informieren Sie Ihren Arzt bei den untenstehenden Anzeichen.
Warnsignale und Anzeichen für Prostatavergrößerung
- häufiges Wasserlassen
- plötzlich einsetzender Harndrang
- nächtlicher Harndrang
- abgeschwächter oder auch unterbrochener Harnstrahl
- verzögertes Wasserlassen
- unvollständige Blasenentleerung
- Nachtröpfeln
- Brennen beim Wasserlassen durch Entzündungen der Harnwege
Vorsorgemaßnahmen gegen Prostatavergrößerung
- Sein Sie aktiv, Sie können etwas bewirken, denn folgende Verhaltensweisen wirken sich positiv auf Prostata und Miktionsbeschwerden aus:
- Leben Sie gesund und aktiv.
- Vermeiden Sie langes Sitzen und Unterkühlungen.
- Leichte körperliche Bewegung, z. B. Spaziergänge, Gartenarbeit lindern Prostatabeschwerden.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung.
- Trinken Sie ca. 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag, z. B. Tee, Mineralwasser, Saftschorlen.
- Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholgenuss, sehr kalte Getränke und starken Kaffee.
- Sorgen Sie für einen regelmäßigen Stuhlgang.
- Genießen Sie ein erfülltes Liebesleben, es kann sich günstig auf Ihre Prostatabeschwerden auswirken.
- Achten Sie auf die Warnsignale Ihres Körpers. Bei Verschlechterungen der Symptome informieren Sie umgehend Ihren Arzt.
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