Verzögerung bei radikaler Zystektomie verschlechtert bei Harnblasenkarzinom nicht das Outcome
NEW YORK (Reuters Health) - Eine Verzögerung der radikalen Zystektomie scheint die Ergebnisse beim Harnblasenkarzinom offenbar nicht zu verschlechtern, so ein Bericht in der Novemberausgabe des BJU International.
"Der fehlende Zusammenhang zwischen dem 3-Monats-Zeitpunkt und dem Überleben nach einer Zystektomie lässt vermuten, dass der Einsatz der neoadjuvanten Chemotherapie bei diesen Patienten kein signifikantes zusätzliches Risiko aufgrund der notwendigen Zeitverzögerung bis zur Zystektomie darstellt", erklärte Dr. Shahrokh F. Shariat vom University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, gegenüber Reuters Health.
"Man muss jedoch auf die Tatsache achten, dass die Response-Raten bei neoadjuvanter Chemotherapie von 100 Prozent weit entfernt sind, und dass bei einigen dieser nicht darauf ansprechenden Patienten unvermeidlich während ihrer neoadjuvanten Chemotherapie die Erkrankung fortschreiten wird", fügte Dr. Shariat hinzu.
Dr. Shariat und seine Mitarbeiter untersuchten die Wirkung der Dauer zwischen der transurethralen Resektion (TUR) und der radikalen Zystektomie (RC) auf die Progression des Übergangszellkarzinoms der Blase zu weiter fortgeschrittenen Krankheitsstadien, rezidivfreiem Überleben und krankheitsspezifischem Überleben.
Es habe keinen signifikanten Zusammenhang zwischen einer zunehmenden Verzögerung von TUR bis zur RC und pathologischer Hochstufung, extravesikaler Erkrankung, Lymphknotenmetastasen, Krankheitsrezidiv oder Blasenkrebs-spezifischem Überleben gegeben, berichten die Autoren, egal, ob das Intervall als eine kontinuierliche Variable betrachtet wurde oder als dichotome Variable mit einem Schwellenwert von drei Monaten nach TUR.
Das Fehlen dieser Zusammenhänge war in der Gruppe als Ganzes und in der Subgruppe, die sich mit klinisch muskelinvasiver Erkrankung vorstellte, konsistent, wie der Bericht zeigt.
"Einer der Schlüsselbefunde, die sich aus diesen Daten herauskristallisierten, ist, dass es den beteiligten Chirurgen gut gelingt, bei ihren OP-Kandidaten Prioritäten zu setzen", sagte Dr. Shariat. "Bei aggressiveren Tumoren ist die Verzögerung bis zur Zystektomie kürzer. In der kategorischen Verzögerungsanalyse hatten 67 Prozent der Patienten mit einer Verzögerung von weniger als drei Monaten eine muskelinvasive Erkrankung gegenüber 55 Prozent bei den Patienten mit mehr als drei Monaten Verzögerung (p = 0,023); und 51 Prozent der Patienten mit einer Verzögerung von weniger als drei Monaten hatten eine auf das Organ beschränkte Erkrankung gegenüber 64 Prozent der Patienten mit mehr als drei Monaten Verzögerung (p = 0,025)."
"Wir glauben nicht, dass unsere Daten einen unnötigen Aufschub bei der Behandlung invasiver Harnblasenkarzinome mit hohem Risiko stützen", warnte Dr. Shariat. "Ganz sicher sollten unsere Daten nicht als Basis für eine unzulässige Therapieverzögerung interpretiert werden, speziell in Systemen wie in Großbritannien, wo die Versorgungsprozesse eine genaue Prüfung solcher Punkte rechtfertigen."
Quelle: BJU Intl 2007;100:1015-1020.