Strahlentherapie zeigt wenig Nutzen bei Rückenmarkskompression aufgrund von metastasierendem Harnblasenkarzinom
NEW YORK (Reuters Health) - Eine Strahlentherapie nutzt nur wenigen Blasenkrebspatienten mit metastatisch bedingter Rückenmarkskompression (metastatic spinal cord compression, MSCC), so ein Bericht in der Juniausgabe von Urology.
"Es ist wichtig, MSCC-Patienten nicht als eine einheitliche Patientengruppe zu betrachten, sondern sie individuell zu behandeln", erklärte Dr. Dirk Rades gegenüber Reuters Health. "Unterschiedliche Primärtumore sind mit einem unterschiedlichen biologischen Verhalten assoziiert und mit einer unterschiedlichen Prognose hinsichtlich des funktionellen Resultats, der lokalen Kontrolle der MSCC und des Überlebens."
Dr. Rades vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck und seine Kollegen untersuchten die Rolle einer ausschließlichen Strahlenbehandlung bei 32 MSCC-Patienten mit Harnblasenkarzinom.
Lediglich zwei Patienten (sechs Prozent) hätten eine Verbesserung der motorischen Funktion nach der Strahlentherapie gezeigt, berichten die Wissenschaftler. Fünfundzwanzig Patienten (78 Prozent) zeigten nach der Behandlung keine Veränderung der motorischen Funktion und fünf Patienten (16 Prozent) eine Verschlechterung.
Fünf Patienten erlitten nach einem medianen Intervall von sieben Monaten ein MSCC-Rezidiv im bestrahlten Spinalbereich, und keiner der Patienten zeigte nach einer wiederholten Strahlentherapie eine Besserung.
Insgesamt habe das mediane Überleben vier Monate betragen, sagen die Wissenschaftler.
Angesichts des "schlechten funktionellen Resultats, das mit alleiniger Strahlentherapie bei MSCC-Patienten mit Harnblasenkarzinom erreicht wird, sollte die Indikation zur Operation für diese Untergruppe von MSCC-Patienten großzügiger gestellt werden", schlussfolgerte Dr. Rades.
Quelle: Urology 2007;69:1081-1085.