Stadium des POP nicht maßgeblich für eine Harninkontinenz
CHICAGO (Biermann) ? Wie stark ein vorhergehender POP (pelvic organ prolaps) war, ist für die Stärke einer Harninkontinenz unerheblich. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Forscher, die die Verbindung zwischen diesen beiden Erkrankungen untersuchten. Ihre Ergebnisse erscheinen in der Februarausgabe des Fachmagazins Obstetrics & Gynecology.
Die nötigen Daten lieferten zwei große Kohorten: die Stress Incontinence Surgical Treatment Efficacy Trial Study (SISTEr) mit 655 Patienten und die Anschlussstudie Trial of Mid-Urethral Slings (TOMUS) mit 597 Patienten. Beide Kohorten erfassten Frauen, die nach einer Operation unter Belastungsinkontinenz litten. Bei allen Teilnehmerinnen wurde die Symptomstärke, die Lebensqualität, der Urinverlust (unter anderem mit dem Urogenital Distress Inventory [UDI]) und das Stadium des POP bestimmt.
Die Studiengruppen ähnelten sich in vielen Punkten, wie zum Beispiel im Alter (52 und 53 Jahre), in der Nulliparität (neun und zwölf Prozent), hinsichtlich vorangegangener Operationen wegen der Harninkontinenz (14 und 13 Prozent) oder früherer Hysterektomien (31 und 28 Prozent). Allerdings machten es Unterschiede in anderen Punkten notwendig, die beiden Kohorten getrennt zu analysieren.
Statistisch signifikante Unterschiede der UDI-Werte, die von dem Stadium des Vorfalls abhingen, wurden in beiden Gruppen nicht gefunden. Patientinnen, die sich zuvor wegen des Vorfalls oder der Belastungsinkontinenz einer Operation unterzogen hatten, wiesen vermehrte Inkontinenzsymptome auf und litten stärker darunter unabhängig von der Stärke des Organvorfalls.
Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass der Grad eines Organvorfalls zwingend assoziiert ist mit der Ausprägung der Inkontinenz bei Frauen, die sich einer Operation der Belastungsinkontinenz unterziehen. Vorausgegangene Organvorfälle und Operationen wegen Inkontinenz sind mit ernsthafteren Verläufen und mehr Problemen verbunden.
Quelle: Obstet Gynecol. 2010 Feb;115(2, Part 1):310-316