Raucherinnen haben mehr Blasensymptome
NEW YORK (Reuters Health) - Eine neue Studie an 2000 finnischen Frauen zwischen 18 und 79 Jahren zeigt, dass Raucherinnen häufiger an Blasenproblemen leiden.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Raucherinnen dreimal so häufig angeben, mehr als einmal alle zwei Stunden urinieren zu müssen. Sie berichteten auch fast dreimal so häufig von plötzlichem Harndrang.
Die Ergebnisse, von denen sie im Fachblatt "Obstetrics & Gynecology" berichten, basieren auf Fragebögen, die an 3000 zufällig aus einem Bevölkerungsregister ausgewählte Frauen verschickt worden waren. Von den 2000 Frauen, die antworteten, berichteten sieben Prozent von häufigem Wasserlassen, zehn Prozent von plötzlichem Harndrang und 11 Prozent von Belastungsinkontinenz. Weitere drei Prozent hatten Dranginkontinenz.
Von den aktuellen Raucherinnen (ein Viertel der Gruppe) berichteten zehn beziehungsweise 15 Prozent von häufigem Wasserlassen oder plötzlichem Harndrang. Berücksichtigten die Wissenschaftler andere Faktoren, die das Risiko für Blasensymptome beeinflussen - wie Alter, Körpergewicht und Geburten -, litten aktuelle Raucherinnen mit einer etwa dreimal so hohen Wahrscheinlichkeit an häufigem Wasserlassen oder plötzlichem Harndrang als Nicht-Raucherinnen.
Dr. Kari A. O. Tikkinen von der McMaster University in Ontario zufolge kann es sein, dass das Rauchen direkten Einfluss auf diese Symptome nimmt. Tierversuche zeigen, dass Nikotin zu exzessiven Kontraktionen der Blasenmuskulatur führen kann. Und mit der Zeit schädigt das Rauchen möglicherweise die Nervenfunktion in der Blase.
Es gab keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Rauchen und Dranginkontinenz. Doch das könnte daran liegen, dass zu wenige der Frauen in der Studie an Dranginkontinenz litten, um einen Verbindung zum Rauchen nachzuweisen, sagte Tikkinen.
Es gab auch keinen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Belastungsinkontinenz, und Tikkinen sagte, dass einige ältere Studien ebenfalls zu diesem Ergebnis gekommen seien. Es könnte sein, dass die der Belastungsinkontinenz zugrunde liegenden Ursachen - wie körperliche Veränderungen durch Geburt oder Menopause - wichtiger sind als die potenziellen Auswirkungen des Nikotins, sagte er.
Es ist unklar, ob mit dem Rauchen aufzuhören, die Blasensymptome verbessern könnte. Es seien klinische Studien notwendig, um diese Frage zu beantworten, sagte Tikkinen. Allerdings, sagte er, "weiß jeder, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist". Die Verbindung zu Blasensymptomen könnte mehr junge Raucherinnen dazu bringen, aufzuhören.
Die altbekannten Risiken wie Lungenkrebs und Herzkrankheiten können für junge Leute sehr weit entfernte Bedrohungen sein, sagte er. "Doch Blasensymptome kann man auch schon bekommen, wenn man noch jung ist."
Quelle: Obstetrics & Gynecology 2011;118(3):643?648