Mortalität bei Harnblasenkarzinom - Unterschiede zwischen den Geschlechtern und ethnischen Gruppen
ROCHESTER (MedCon) – Bei Frauen und Afro-Amerikanern führt ein Harnblasenkarzinom häufiger zum Tod als bei anderen Betroffenen, berichten amerikanische Wissenschaftler in Cancer. Doch die bisher für dieses Phänomen herangezogenen Erklärungen und Ursachen scheinen nur teilweise zu stimmen.
Männer erkranken dreimal so häufig an Harnblasenkrebs wie Frauen. Weiße bekommen diese Karzinomart doppelt so häufig wie Schwarze. Doch wenn der Krebs erstmal da ist, ist er für Frauen und Schwarze viel tödlicher.
Lange ging man davon aus, dass der Krebs bei Frauen und Schwarzen einfach später entdeckt wird und ihre Prognose deshalb schlechter ist. Doch die verzögerte Diagnose erklärt nur einen Teil dieses Unterschieds. "Es sind ganz klar noch weitere wichtige Faktoren am Werk, die das Risiko dieser Patienten, an der Krebserkrankung zu sterben, erhöhen", erklärt einer der Autoren, Dr. Edward Messing vom University of Rochester Medical Center.
Messings Team analysierte die Akten von mehr als 100.000 Patienten, bei denen zwischen 1990 und 2003 Harnblasenkrebs diagnostiziert worden war. Die Patienten kamen aus 16 verschiedenen Regionen der USA: Atlanta, dem ländlichen Georgia, Connecticut, Detroit, Seattle, Hawaii, Iowa, New Mexico, San Francisco, Los Angeles, San Jose, dem ländlichen Kalifornien, Kentucky, Louisiana, New Jersey und Utah.
Sie stellten fest, dass Frauen im ersten Jahr nach der Diagnose mit einer um 80 bis 114 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit starben als männliche Patienten. Im zweiten Jahr nach der Diagnose war dieser Unterschied etwas kleiner und betrug noch 52 bis 55 Prozent.
Afro-Amerikaner starben mit einer um 73 bis 103 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als ihre weißen Pendants in den ersten beiden Jahren nach der Diagnose an der Krebserkrankung.
Die Wissenschaftler durchkämmten die Daten nach Gründen für diese Unterschiede und stellten fest, dass bisher verdächtigte Faktoren - so wie Krankheitsstadium, Tumorart und Alter des Patienten - nur für etwa 30 Prozent des Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern verantwortlich waren, und nur für etwa 50 bis 70 Prozent für den Unterschied zwischen den Rassen.
Die Autoren spekulieren, dass die Wahl der Behandlung, Unterschiede zwischen den Tumoren und der Zugang zur medizinischen Versorgung zu den Faktoren gehören könnten, die ebenfalls eine wichtige Rolle für die Mortalität spielen könnten. Dies bedürfe allerdings weiterer Untersuchungen, fügen sie hinzu.
Quelle: Cancer, 2009 Jan 1;115(1):68-74