Mit Brokkolisprossen dem Harnblasenkarzinom vorbeugen
BUFFALO (MedCon) - Die Hypothese, dass der Verzehr von Kreuzblütlergemüse das Risiko für ein Harnblasenkarzinom reduziert, erhält neue Nahrung: In einer Studie an Ratten senkte ein konzentrierter Extrakt aus gefriergetrockneten Brokkolisprossen die Entwicklung von Harnblasenkarzinomen um mehr als die Hälfte. Der zugehörige Bericht ist in Cancer Research vom 1. März erschienen.
Sehr wahrscheinlich ist der protektive Effekt von Kreuzblütlergemüse zumindest teilweise auf die darin enthaltenen Isothiocyanate (ITCs) zurückzuführen, deren krebsprotektive Eigenschaften wohlbekannt sind.
"Die Blase spricht auf diese Gruppe natürlicher Chemikalien besonders gut an", erklärte Dr. Yuesheng Zhang, Professor für Onkologie am Roswell Park Cancer Institute in Buffalo. "In unseren Experimenten wurden die ITCs aus den Brokkolisprossen nach oraler Gabe selektiv über die Urinausscheidung in die Blasengewebe befördert."
Wenngleich auch anderes Kreuzblütlergemüse wie reifer Brokkoli, Weißkohl oder Grünkohl ITCs enthalten, ist der Gehalt der Sprossen gegenüber reifem Brokkoli etwa 30-mal höher. Der von den Forschern verwendete Extrakt hatte sogar einen rund 600-mal so hohen ITC-Gehalt.
Obgleich die Tiere, die hohe Dosen des Extrakts erhielten, die stärkste Protektion gegen Blasenkrebs erfuhren, müssten Menschen mit einem erhöhten Risiko für dieses Karzinom vermutlich keine riesigen Mengen an Brokkolisprossen verzehren, um protektive Effekte zu erzielen, merkte Zhang jedoch an.
"Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass mit der Nahrung aufgenommene ITCs und der Verzehr von Kreuzblütlergemüse invers mit dem Blasenkrebsrisiko von Menschen assoziiert sind", sagte er. "Es ist möglich, dass ITC-Dosen deutlich unter jenen, die den Ratten in dieser Studie verabreicht wurden, zur Blasenkrebsprävention angemessen sein könnten."
Die erste der fünf Gruppen von Ratten diente als Kontrollgruppe, die zweite nur dazu, um die Sicherheit des Brokkoliextrakts zu testen. Die übrigen drei Gruppen erhielten mit dem Trinkwasser N-Butyl-N-(4-hydroxybutyl)nitrosamin (BBN), das Harnblasenkarzinome induziert. Ab zwei Wochen vor der Gabe der kanzerogenen Substanz erhielten zwei der drei Gruppen den Brokkoliextrakt mit dem Futter.
Während sich weder in der Kontrollgruppe noch in der Gruppe, die ausschließlich den Extrakt erhalten hatte, Tumoren entwickelten, traten bei rund 96 Prozent der Tiere, die ausschließlich das BBN erhalten hatten, im Schnitt zwei Tumoren unterschiedlicher Größe auf.
Im Vergleich dazu entwickelten rund 74 Prozent der Tiere, die die geringe Dosis des Extrakts erhalten hatten, Karzinome und die Zahl der Tumoren pro Ratte lag bei 1,39. Die Gruppe mit der hohen Extraktdosis entwickelte sogar noch weniger Tumoren: Rund 38 Prozent der Tiere entwickelten Tumoren und die durchschnittliche Zahl pro Tier betrug 0,46. Zudem war die Mehrheit - anders als bei den anderen Ratten - sehr klein.
Quelle: Cancer Res 2008; 68 (5): 1593-1600