Menopausaler Übergang nicht mit Verschlimmerung von Inkontinenzsymptomen verbunden
NEW YORK (Reuters Health) - Die Verschlimmerung der Symptome von Frauen in den mittleren Jahren ist nicht dem menopausalen Übergang, sondern einer Gewichtszunahme zuzuschreiben. Das belegen Befunde in der Märzausgabe von Obstetrics and Gynecology.
Querschnittsstudien hätten eine höhere Prävalenz der Harninkontinenz bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren gefunden - was mit dem Übergang in die Menopause zusammenfällt, schreiben Dr. L. Elaine Waetjen von der University of California, Davis, und ihre Kollegen. "Diese Zunahme der Inkontinenzprävalenz in den mittleren Jahren ist - zum Teil - durch die Entwicklung einer urogenitalen Atrophie im Zusammenhang mit dem Östrogenverlust rund um die Menopause erklärt worden."
Die Wissenschaftler untersuchten die Validität dieser Erklärung in einer Analyse der Daten von 2415 Frauen, die eingangs sowie während der ersten sechs jährlichen Vorstellungen im Rahmen der Nachbeobachtung (1995 to 2002) der Study of Women's Health Across the Nation - einer prospektiven Kohortenstudie - Inkontinenz einmal pro Monat oder häufiger angaben.
Eine Verschlimmerung wurde definiert als eine berichtete Zunahme der Frequenz der Inkontinenz, und eine Besserung war definiert als berichtete Abnahme bei der Frequenz der Inkontinenz zwischen den jährlichen Vorstellungen. Fragen zur Beurteilung der Muster der Menstruationsblutungen dienten dazu, den menopausalen Status der Frauen, die keine Hormonersatztherapie einnahmen, jährlich zu klassifizieren.
Insgesamt gaben 14,7 Prozent der inkontinenten Frauen eine Verschlimmerung der Inkontinenz über sechs Jahre an. Eine Besserung wurde von 32,4 Prozent der Frauen berichtet, und keine Veränderung bei der Frequenz der Symptome gaben 52,9 Prozent an.
Verglichen mit der Prämenopause waren die Phasen der Perimenopause und der Postmenopause nicht mit einer Verschlimmerung der Inkontinenz assoziiert. Ein Zusammenhang wurde beobachtet zwischen der frühen Perimenopause und einer Verbesserung (Odds Ratio 1,19) sowie zwischen der Postmenopause und einer geringeren Verschlimmerung der Inkontinenz (OR 0,80).
"Indessen steigerte jede Zunahme des Gewichts um ein Pfund die Odds für eine Verschlimmerung (OR 1,04) und reduzierte die Odds dafür, dass sich die Inkontinenz besserte (OR 0,97)", berichten die Wissenschaftler.
"Viele Frauen und Ärzten haben geglaubt, dass die Harninkontinenz ein Symptom ist, das dem menopausalen Übergang zuzuschreiben ist, aber unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass der Übergang von der Prä- oder frühen Peri- zur Postmenopause auf die Veränderungen der Rate der Inkontinenzsymptome bei Frauen in den mittleren Jahren entweder keinen Effekt hat oder möglicherweise einen schwach positiven", schlussfolgern Dr. Waetjen und Kollegen. "Stattdessen sind möglicherweise andere, modifizierbare Faktoren wie Gewichtszunahme und Veränderungen bei der Verteilung des Gewichts für jegliche Verschlimmerung der Inkontinenzsymptome, die in dieser Lebensphase bemerkt werden, verantwortlich."
Quelle: Obstet Gynecol 2008;111:667-677.