Inkontinenz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nach dem Gebären häufig
NEW YORK (Reuters Health) - Ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes leiden viele Frauen unter Harninkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und anderen Problemen, berichten britische Forscher.
So gaben in einer Umfrage 87 Prozent der Mütter mindestens ein gesundheitliches Problem an. Probleme waren vor allem unter Frauen häufig, die mit einer Zangengeburt entbunden hatten.
Frauen suchten wegen Problemen, die nach der Geburt auftreten, selten nach Hilfe, merken Dr. Amanda Williams von der University of Birmingham und ihre Kollegen an. Daher sollten Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen die Initiative ergreifen und diese Punkte aktiv bei ihren Patientinnen ansprechen.
Es gibt wenig Informationen dazu, ob mit dem Perineum zusammenhängende Probleme lange nach der Geburt anhalten. Daher befragten Williams und ihr Team 2100 Frauen, die Kinder geboren hatten, und kontaktierten sie erneut zwölf Monate später. Insgesamt 482 Frauen beantworteten die zweite Umfrage.
Harninkontinenz war das am häufigsten angegebene Probleme, wobei rund 54 Prozent Belastungsinkontinenz angaben, 37 Prozent Dranginkontinenz und 33 Prozent, kontinuierlich Urin zu verlieren.
Auch sexuelle Probleme wurden häufig genannt, wobei rund 54 Prozent der Frauen mindestens eines anführten - zum Beispiel verminderte Lust oder Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr - und 30 Prozent vaginale Schmerzen beim Geschlechtsverkehr angaben.
Frauen mit Zangengeburt litten eher unter Harninkontinenz als jene mit Kaiserschnitt oder Geburten, bei denen keine Instrumente zum Einsatz kamen. Auch nahmen sie ihr Sexualleben erst später nach der Geburt wieder auf. Die Entbindung mit Hilfe einer Saugglocke war jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für ein Problem mit dem Perineum verbunden.
Frauen, die vaginal entbunden hatten, zeigten eine höhere Prävalenz von Problemen mit dem Perineum als jene, die per Sectio entbunden hatten, beobachteten die Wissenschaftler. Allerdings schützte eine Sectio nicht vollständig vor solchen Problemen: Rund 28 Prozent der Frauen mit Kaiserschnitt gaben an, hinterher mindestens ein Problem mit dem Perineum entwickelt zu haben.
Die Forscher fordern mehr Studien zu den Langzeitergebnissen verschiedener Entbindungsformen und drängen darauf, die Geburtszange nur zu benutzen, wenn eine Saugglockengeburt nicht möglich ist.
Quelle: Journal of Clinical Nursing 2007; 16 (3): 549-561