Erkrankungen der Harnwege erhöhen nicht das Risiko für ein Harnblasenkarzinom
HOUSTON (MedCon) - Harnwegsinfekte spielen bei der Entstehung eines Harnblasenkarzinoms keine größere Rolle, berichten Forscher aus Texas.
Das Team um M. Jhamb vom University of Texas M.D. Anderson Cancer Center in Houston wollte mit seiner Studie mehr Einblick in die Rolle von Harnwegserkrankungen in Bezug auf das Blasenkrebsrisiko gewinnen und analysierte daher Daten einer großen Fall-Kontroll-Studie zum Harnblasenkarzinom.
Die epidemiologischen Daten seien in persönlichen Interviews erhoben worden, schreiben die Wissenschaftler. Sie ermittelten das Harnblasenkarzinomrisiko im Zusammenhang mit Harnwegsinfekten in der Anamnese anhand logistischer Regressionsanalysen.
Insgesamt 659 Blasenkrebspatienten sowie 689 hinsichtlich Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit entsprechende Kontrollen wurden in die Analysen eingeschlossen.
Wie die Ergebnisse - die in der Oktoberausgabe von Cancer Causes Control erscheinen - zeigen, war ein erhöhtes Risiko für ein Harnblasenkarzinom mit Zystitis in der Anamnese assoziiert (OR = 1,52, 95%-KI: 1,12-2,06). Allerdings war das Risiko für Infektionen, die mehr als ein Jahr vor der Blasenkrebsdiagnose oder dem Interview diagnostiziert worden waren, abgeschwächt.
"Im Gegensatz dazu waren vier oder mehr Niereninfektionen in der Anamnese mit einem signifikant verminderten Blasenkrebsrisiko assoziiert (OR = 0,17, 95%-KI: 0,04-0,69), und es gab eine signifikante Dosiswirkungsbeziehung zwischen der Anzahl der Episoden und dem Blasenkrebsrisiko (P für den Trend = 0,002)", schildert das Team um Jhamb.
Untersucht wurde auch der gemeinsame Effekt von Rauchen mit Zystitis, Niereninfektion, Blasenstein, Nierenstein und Prostatainfektion, ergab aber keine signifikante Interaktion zwischen Rauchen und diesen Harnwegserkrankungen.
"Unsere Studie hat die Stärke, zeitliche Daten zur Diagnose von Harnwegserkrankungen zu erheben, um es zu ermöglichen, den Einfluss der Diagnosezeitpunkte zwischen Krebs und Harnwegserkrankungen zu analysieren", schlussfolgern die Forscher. "Dies macht es uns möglich, effektiv den Punkt des Detektionsbias in Fall-Kontroll-Studien zu früheren Harnwegserkrankungen Blasenkrebs anzugehen."
Quelle: Cancer Causes Control. 2007; 18 (8): 839-45