Beschichtung reduziert Biofilmbildung auf Kathetern
BONN (MedCon) – Neuartige urologische Katheter haben Forscher der Universität Bonn gemeinsam mit Kollegen der TU Kaiserslautern entwickelt, die es Bakterien erschweren sollen, Fuß zu fassen.
Bekanntlich können sich innerhalb weniger Stunden auf den Katheteroberflächen Bakterien ansiedeln, die zu Schmerzen, hartnäckigen Harnwegsinfektionen und auch zu gefährlichen Antibiotika-Resistenzen führen können.
Abhilfe versprechen nun die neuartigen Katheter, die mit diamantähnlichem amorphem Kohlenstoff (DLC) beschichtet wurden. Sie können länger komplikationsfrei im Körper verbleiben. Die Forscher um Dr. Norbert Laube von der Abteilung für Experimentelle Urologie an der Uni Bonn arbeiten seit Jahren erfolgreich an der Entwicklung derartiger Hightech-Katheter.
„Wir konnten inzwischen die nur wenige Nanometer dicken DLC-Schichten schrittweise so modifizieren, dass wir damit eine deutliche Reduktion der Bakterienbiofilmbildung erzielen“, erklärt Dr. Laube. „Die Katheterliegezeiten lassen sich nach ersten Untersuchungen so von wenigen Wochen auf mehrere Monate verlängern.“ Durch die extrem glatte Oberfläche werde zudem das Einsetzen und Wechseln der Katheter für die Patienten angenehmer und komplikationsloser.
Die neuen Implantate werden nun in einer klinischen Studie getestet. Auch wollen die Wissenschaftler herausfinden, warum die hauchdünnen Kohlenstoff-Schichten so wirksam sind. „In Zukunft wollen wir versuchen, Medikamente an die DLC-Schichten zu binden und so das Einsatzspektrum der Materialien noch einmal zu erweitern“, erläutert Dr. Laube die nächsten Schritte.
Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 03.11.2006