Benigne Prostatahyperplasie verschlimmert sich ohne Behandlung
NEW YORK (Reuters Health) - Ein systematischer Review der Placebo-Arme klinischer Studien bestätigt, dass die Benigne Prostathyperplasie eine Erkrankung ist, die im Laufe der Zeit schlimmer wird. Das berichten europäische Forscher in der Oktober-Ausgabe des BJU International.
Wie Dr. Nawab Qizilbash gegenüber Reuters Health erklärte, seien "etwa die Hälfte bis zu zwei Drittel aller Männer in ihren 70ern von der Benignen Prostatahyperplasie betroffen. Diese Studie bestätigt, dass die Erkrankung fortschreitend ist."
Dr. Qizilbash und seine Kollegen von der Oxon Epidemiology Ltd., einem Vertragsforschungsunternehmen in London, erstellten einen Literaturreview und untersuchten Daten von 16 Studien, an denen insgesamt mehr als 12.000 Patienten teilgenommen hatten. Doch die Wissenschaftler stießen auf einen unerwartet hohen Grad an Heterogenität. Tatsächlich waren die Studien derart heterogen, dass es "jede Art von formalem Pooling mit dem Ziel, eine einzige Zusammenfassung der Studien zu haben, unmöglich machte."
Gleichwohl zeigten die meisten Studien eine Krankheitsprogression bei den Patienten in den Placebo-Gruppen - basierend auf einer Verschlechterung der klinischen Outcomes und auf einem Abweichen des Prostatavolumens und des maximalen Urinflusses von der Baseline.
Die Operationsraten reichten von einem bis zu zehn Prozent und die Raten akuter Harnretention lagen zwischen 0,4 und 6,6 Prozent. Diese Raten neigten dazu, im Laufe des Follow-up immer schlechter zu werden.
Angesichts der breiten Spanne an Möglichkeiten, sagen die Forscher, "ist es schwierig abzuschätzen, in welchem Maße diese Resultate genutzt werden können, um die Patienten darüber zu informieren, wie wahrscheinlich eine Progression der Erkrankung bei ihnen ist."
Allgemein gesagt, schlussfolgerte Dr. Qizilbash, "sollte das Follow-up lebenslänglich weitergeführt werden. Zudem sollten frühe Interventionen, die den natürlichen Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen in Betracht gezogen werden."