Beckenbodentraining fördert Kontinenz nach Prostatektomie
NEW YORK (Reuters Health) - Ein Beckenbodentraining mit Biofeedback hilft, nach einer radikalen Prostatektomie die Harninkontinenz zu minimieren, berichten brasilianische Wissenschaftler in der September-Ausgabe des Journal of Urology.
"Beckenbodentraining unterstützt nicht nur die Erholung von der Harninkontinenz, sondern scheint auch dabei zu helfen, die erektile Funktion nach einer Prostatektomie wieder herzustellen, wie sich in einer Studie gezeigt hat, die wir gerade zur Veröffentlichung einreichen", schrieb Ko-Autor Dr. Cristiano M. Gomes in einer E-Mail an Reuters Health.
In der aktuellen Studie randomisierten Gomes und Kollegen von der University of Sao Paulo School of Medicine 73 prostatektomierte Patienten auf zwei Gruppen: die Behandlungsgruppe erhielt drei Monate lang einmal die Woche ein Beckenbodentraining mit Biofeedback sowie eine Anleitung für das Training zuhause, die restlichen Patienten bildeten eine Kontrollgruppe ohne spezielle Intervention.
54 Männer schlossen die Studie ab - 26 in der Interventionsgruppe, 28 in der Kontrollgruppe. Zwölf Monate nach der Operation waren in der Behandlungsgruppe 96 Prozent und in der Kontrollgruppe 75 Prozent kontinent. Die absolute Risikoreduktion lag bei 21,1 Prozent; es müssten also fünf Patienten behandelt werden, damit ein zusätzlicher Patient kontinent wird.
Nach zwölf Monaten war in der Behandlungsgruppe niemand schwer inkontinent, verglichen mit 18 Prozent in der Kontrollgruppe.
Allerdings berichteten beide Gruppen von signifikanten und ähnlichen Verbesserungen der Inkontinenzsymptome, Symptome der unteren Harnwege, Lebensqualität und Beckenbodenstärke.
Trotz des Fehlens eines statistischen Unterschieds bei der Lebensqualität sagen die Forscher, dass "die Lebensqualität in der Behandlungsgruppe zahlenmäßig immer der in der Kontrollgruppe überlegen war, was auf einen Trend hin zu einer besseren Lebensqualität hinweist, die hätte gezeigt werden können, wenn wir mehr Patienten in die Studie aufgenommen hätten."
Wenn die Lebensqualität in der Behandlungsgruppe tatsächlich größer wäre, so Dr. Gomes, dann läge das wahrscheinlich daran, dass der Trainingsansatz "den Patienten die töstliche Möglichkeit bietet, etwas für ihre Genesung zu tun, anstatt passiv darauf warten zu müssen, dass sich von selbst eine Verbesserung einstellt, die vielleicht nie kommt".
Quelle: J Urol 2010;184:1034-1039.