Anzahl erhaltener Lymphknoten sagt lokales Rezidiv bei invasivem Blasenkrebs voraus
TOKIO (MedCon) - Bei invasivem Blasenkrebs stellt die radikale Zystektomie zwar den Goldstandard der kurativen Behandlung dar, doch erleidet rund ein Drittel der Patienten ein Rezidiv und verstirbt nach dem Eingriff aufgrund der Erkrankung. Darauf weist eine Arbeitsgruppe von der Urologischen Klinik der Keio University School of Medicine in Tokio hin, die untersucht hat, ob es unabhängige Prädiktoren für lokale Rezidive bei dieser Krebserkrankung gibt.
Ausgehend von der Annahme, dass lokale Rezidive für das erkrankungsspezifische Überleben ebenso von Bedeutung sind wie Fernmetastasen, untersuchten die Wissenschaftler um Erstautor Dr. Hiroki Ide retrospektiv Patienten, die sich aufgrund eines invasiven Blasenkarzinoms einer radikalen Zystektomie unterzogen hatten, um den Zusammenhang zwischen lokalen Rezidiven und Fernmetastasen oder dem krankheitsspezifischen Überleben zu untersuchen und unabhängige Faktoren für die Voraussage eines lokalen Rezidivs zu identifizieren.
Die Studienpopulation bildeten 146 konsekutive Patienten, die zwischen 1987 und 2003 aufgrund eines invasiven Blasenkarzinoms operiert worden waren. Bei 26 der Probanden (17,8 Prozent) trat im Median zehn Monate nach der radikalen Zystektomie (zwischen einem und 73 Monaten danach) ein lokales Rezidiv auf. Diese Rezidive seien unabhängig mit dem Auftreten von Fernmetastasen und der Anzahl der erhaltenen Lymphknoten assoziiert gewesen, schreiben die Autoren auf dem Portal UroToday.com. Die 2- beziehungsweise 5-Jahres-Raten für Metastasefreiheit lagen demnach bei den Patienten ohne ein lokales Rezidiv bei 86,7 beziehungsweise 76,5 Prozent und bei denjenigen mit lokalem Rezidiv bei 55,1 beziehungsweise 35,4 Prozent (p < 0,001). Das Vorliegen einer gleichzeitigen Adenokarzinomkomponente, einer pathologischen Lymphknotenbeteiligung und die Anzahl der erhaltenen Lymphknoten bildeten den Forschern zufolge unabhängige Prädiktoren für ein lokales Rezidiv.
Diese prädiktiven Faktoren "könnten uns helfen, diejenige Patientengruppe zu identifizieren, die von einer optimalen lokalen Kontrolle profitieren könnte, wodurch in der Folge Fernmetastasen reduziert und das krankheitsspezifische Überleben verbessert würde", schreiben die Autoren der Studie, die auch im Japanese Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde. "Es gibt eine Reihe von Strategien zur lokalen Kontrolle, wie die aggressive chirurgische Exstirpation von an die Blase angrenzendem Gewebe, eine ausgedehnte Dissektion der Lymphknoten und adjuvante Therapie unter Verwendung eines neuen chemotherapeutischen Regimes oder in Zukunft neuartiger Therapien durch molekulares Targeting. Basierend auf unseren Ergebnissen würde eine exzessive Lymphknotendissektion dazu beitragen, lokale Rezidive zu reduzieren."
Quelle: UroToday.com, 2. Juli 2008