Adipositas in der frühen Menopause erhöht Risiko für sexuelle Probleme und Harninkontinenz
L'AQUILA (MedCon) - Frauen, die in der frühen Menopause einen erhöhten Body Mass Index (BMI) aufweisen, haben ein gesteigertes Risiko für Harninkontinenz und sexuelle Dysfunktion, wie italienische Wissenschaftler schreiben.
Zwischen 2005 und 2008 nahmen konsekutiv 208 Frauen an der Untersuchung teil; alle litten an Harninkontinenz (urinary incontinence, UI), machten für eine umfassende Anamnese Angaben auf zwei validierten Fragebögen und wurden körperlich untersucht.
Außerdem unterzogen sie sich einer urodynamischen Untersuchung. Basierend auf dem BMI teilten die Forscher die Probandinnen in die Kategorien "normalgewichtig", "übergewichtig" und "adipös" ein.
158 füllten beide Fragebögen aus (Response-Rate von 76 Prozent), 41 (26 Prozent) waren normalgewichtig, 73 (46 Prozent) übergewichtig und 44 (28 Prozent) adipös. Der zunehmende Urogenital Distress Inventory Score stand in direkter Korrelation mit dem Alter (p < 0,01), dem Jahr des Menopausebeginns (p < 0,05) und dem BMI (p < 0,01).
Bei 97 Frauen (61 Prozent) wurde eine sexuelle Dysfunktion (female sexual dysfunction, FSD) festgestellt. Dabei empfanden 31 (32 Prozent) ein nur geringes sexuelles Verlangen, 20 (21 Prozent) hatten Schwierigkeiten mit der Erregbarkeit, 7 (7 Prozent) mit dem Orgasmus und 39 (40 Prozent) litten beim Geschlechtsverkehr an Schmerzen. Ein BMI über 30 kg/m war unabhängig mit einem erhöhten Risiko für FSD (Odds Ratio 2,02) und UI assoziiert (OR 2,03).
Nach Berücksichtigung des BMI betrug die OR für FSD 1,22 bei übergewichtigen und 1,56 bei adipösen Frauen im Vergleich zu gesunden Probandinnen. Der Female Sexual Function Index Score insgesamt korrelierte mit dem BMI (r = -0,82; p = 0,0001).
Insbesondere bei Erregbarkeit (r = -0,82), Orgasmus (r = -0,72), Lubrikation (r = -0,61) und Befriedigung
(r = -0,63; alle p < 0,001) ergab sich eine umgekehrte Korrelation mit dem BMI, während dies beim Verlangen und bei Schmerzen nicht der Fall war.
"Gewichtskontrolle spielt in der Postmenopause eine wichtige Rolle, und man sollte schon früh in der Perimenopause daran denken, um zum einen die Lebensqualität der Frau sicherzustellen und zum anderen eine UI sowie Symptome einer sexuellen Dysfunktion zu vermeiden oder zu lindern", schlussfolgern die Autoren der Studie.
Quelle: Menopause, 19. Mai 2009 [Epub ahead of print]